Dies ist die Web-Ausgabe der Originalfassung des ⮫ AC500-S Sicherheitshandbuchs, Version 1.3.2. Diese Web-Ausgabe dient lediglich zur schnellen Orientierung. Für die Einhaltung der Anforderungen in Bezug auf Anwendungen der funktionalen Sicherheit muss das Original-Sicherheitshandbuch verwendet werden. |
Die Einstellung der zwei Drehschalter für die Adresse und/oder Systemkonfiguration von PROFIsafe (diese Schalter können z. B. für die Programmablauf-Überwachung des Sicherheitsprogramms verwendet werden) kann im Sicherheitsprogramm mit der POE SF_SM5XX_OWN_ADR ausgelesen werden⮫ „SF_SM5XX_OWN_ADR“. Die Adresswerte der Schalter 0xFF, 0xFE, 0xFD und 0xFC werden für interne Systemfunktionen der Sicherheits-CPU verwendet (siehe unten):
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Der Adresswert 0xFF während des Startens der Sicherheits-CPU verhindert das Laden des Bootprojekts in die Sicherheits-CPU beim Starten (das Bootprojekt bleibt weiterhin im Flash-Speicher der Sicherheits-CPU). Infolgedessen kann der Anwender sich an der Sicherheits-CPU anmelden und ein neues korrektes Bootprojekt laden. Das kann erforderlich sein, wenn das Bootprojekt korrupt ist, was zu einem SAFE STOP der Sicherheits-CPU führen könnte. Die Sicherheits-CPU geht nach dem Start und der erfolgreichen Ausführung des 0xFF-Befehls in den Zustand DEBUG STOP (nicht sicher).
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Der Adresswert 0xFE während des Startens der Sicherheits-CPU erlaubt das Löschen des Bootprojekts aus ihrem Flash-Speicher. Das Bootprojekt wird nach einem Power Cycle der Sicherheits-CPU endgültig gelöscht. Das kann erforderlich sein, wenn das Bootprojekt korrupt ist, was zu einem SAFE STOP der Sicherheits-CPU führen könnte. Die Sicherheits-CPU geht nach dem Start und der Ausführung des 0xFE-Befehls in den Zustand SAFE STOP.
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Der Adresswert 0xFD während des Startens der Sicherheits-CPU erlaubt das Löschen der Nutzerdaten aus ihrem Flash-Speicher. Die Nutzerdaten sind nach einem Power Cycle der Sicherheits-CPU endgültig gelöscht. Das kann erforderlich sein, wenn die Nutzerdaten korrupt sind, was zu einem SAFE STOP der Sicherheits-CPU führen könnte. Die Sicherheits-CPU geht nach dem Start und der Ausführung des 0xFD-Befehls in den Zustand SAFE STOP.
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Der Adresswert 0xFC während des Startens der Sicherheits-CPU erlaubt das Löschen sämtlicher Daten der Sicherheits-CPU, d. h. zusätzlich zu Bootprojekt und Nutzerdaten auch das Passwort der Sicherheits-CPU und den definierten Spannungseinbruchwert aus dem Flash-Speicher. Das bedeutet ein Rücksetzen der Sicherheits-CPU in ihren Originalzustand. Die Daten sind nach einem Power Cycle der Sicherheits-CPU endgültig gelöscht. Die Sicherheits-CPU geht nach dem Start und der Ausführung des 0xFC-Befehls in den Zustand SAFE STOP.
Der Adressbereich der Schalter von 0xF0 … 0xFB ist für zukünftige interne Systemfunktionen reserviert.




HINWEIS

Die Verwendung der Adresswerte aus dem Systembereich 0xF0 … 0xFF kann zum Verlust wichtiger Anwenderinformationen im Flash-Speicher der Sicherheits-CPU, z. B. Bootprojekt, Nutzerdaten, Passwort oder Spannungseinbruchwert, führen. Es ist deshalb wichtig, dass die Anwender während der Veränderung der Schalteradressen-Position auf der Sicherheits-CPU besondere Vorsicht walten lassen.




GEFAHR

Ungeachtet der Tatsache, dass die SF_SM5XX_OWN_ADR-Funktion eine Sicherheits-POE ist, ist der Adresswert des Hardwareschalters ein nicht sicherer Wert und es sind zusätzliche Maßnahmen nötig, um die funktionalen sicherheitsbezogenen Anforderungen zu erfüllen.
PROFIsafe F_Dest_Add-Adressen für F-Devices in Sicherheits-CPUs SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4 werden über den Adress-Drehschalter festgelegt. Dies bedeutet, dass hinter dem Adress-Drehschalter an Sicherheits-CPUs mehr als eine Funktion liegen kann. Dies muss bei der Konzeption von Sicherheitsanwendungen sorgfältig bedacht werden, beispielsweise wenn Systemfunktionen (Werte 0xFF, 0xFE, 0xFD und 0xFC am Adress-Drehschalter) bei den Sicherheits-CPUs SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4 genutzt werden müssen. Im letzteren Fall muss der zuvor festgelegte Wert des Adress-Drehschalters für F_Dest_Add-Adressen entsprechend dokumentiert und auf den ursprünglich dokumentierten Wert zurückgesetzt werden, wenn die Systemfunktionen bei den Sicherheits-CPUs erfolgreich durchgeführt wurden.
Die Nutzung des Adress-Drehschalters für die F_Dest_Add-Einstellung ermöglicht die Verwendung des gleichen Bootprojekts der Sicherheits-CPU für verschiedene Maschinen, sofern jede Maschine eine eindeutige, mit dem Adress-Drehschalter voreingestellte F_Dest_Add-Adresse hat und im Automation Builder-Projekt richtig konfiguriert wird.
Der zulässige Wert des Adress-Drehschalters für die F_Dest_Add-Einstellung ist 1 bis 239 (0 würde keine Nutzung von F-Devices bei SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4 bedeuten). Ein Adress-Drehschalter repräsentiert F_Dest_Add für alle möglichen F-Device-Instanzen (maximal 32 F-Device-Instanzen mit je 12 Bytes Sicherheitsdaten) bei den Sicherheits-CPUs SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4.
Folgende Regel gilt für die Zuweisung von F_Dest_Add zu F-Devices:
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F_Dest_Add für F-Device = Adress-Drehschalterwert × 100 + F-Device-Instanznummer (0..31, eine „consecutive number“, da die F-Device-Instanzen im Modul-/Gerätebau des Automation Builder erstellt werden).
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Für die richtige Konfiguration vom F-Device in den Sicherheits-CPUs SM560-S-FD-1 und SM560-S-FD-4 müssen die richtige Konfiguration der F_Dest_Add mit dem Adress-Drehschalterwert und die Konfiguration des F-Parameters vom F-Host und von dessen Controller zur Verfügung gestellt werden.
Ein komplexes System mit mehreren AC500-S-Untersystemen, die untereinander über PROFIsafe verbunden sind, erfordert eine zusätzliche Betrachtung der Zuweisung von F_Dest_Add- und F_Source_Add-Adressen, da sich Meldungen von verschiedenen F-Hosts im „Black Channel“ überschneiden können, z. B. in der Standard-CPU. Die mögliche Überschneidung kann die Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Fehlers in der Sicherheitskonfiguration und -kommunikation erhöhen. Der typische PFH-Wert für die PROFIsafe-Kommunikation ist 3,0E-10.




GEFAHR

Bei jedem AC500-S-Untersystem, bei dem sich die sichere PROFIsafe-Kommunikation im „Black Channel“ mit der PROFIsafe-Kommunikation von einem anderen F-Host überschneiden kann, muss ein Paar aus F_Dest_Add und F_Source_Add (in der PROFIsafe-Terminologie der sogenannte Codename⮫ [2]) eindeutig sein. Wenn nur F_Dest_Add vom F-Device geprüft wird (wenn beispielsweise Hardware-Adresseinstellungen an ihm verwendet werden), dann müssen nicht nur die Codenamen, sondern auch F_Dest_Add eindeutig sein. Bei SM560-S-FD-1 und SM560-S-FD-4 müssen aufgrund der Tatsache, dass sich die PROFIsafe-Kommunikation von verschiedenen F-Hosts (PROFIsafe-Telegramme vom eigenen F-Host an SM560-S-FD-1 oder SM560-S-FD-4 und PROFIsafe-Telegramme von externen F-Hosts) an der Sicherheits-CPU überschneidet, zusätzliche Maßnahmen für eindeutige Codenamen angewandt werden:
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Eindeutige F_Dest_Add für alle F-Devices, die zu(m) externen F-Host(s) und zum eigenen F-Host bei den Sicherheits-CPUs SM560-S-FD-1 oder SM560-S-FD-4 gehören.




HINWEIS

FSCP 3/1 Adresstyp 1 wird in SM560-S-FD-1 und SM560-S-FD-4 verwendet:
Nur F_Dest_Add wird für die Identifizierung des PROFIsafe F-Device in SM560-S-FD-1 und SM560-S-FD-4 verwendet.
Der zulässige Bereich für F_Dest_Add-Adressen ist beschrieben in⮫ „Instanziierung und Konfiguration von Sicherheitsmodulen / Definition von Variablennamen“.





GEFAHR

Zusammenfassend müssen folgende Regeln mit organisatorischen Abläufen für eine sichere Kommunikation von CPU zu CPU mit den CPUs SM560-S-FD-1 und SM560-S-FD-4 angewandt werden. (Dies muss manuell geprüft werden und ist Teil von⮫ „Checkliste für Konfiguration und Verkabelung“.):
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Im gleichen Codename-Space muss F_Dest_Add eindeutig sein (Abb.402).
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Im gleichen Codename-Space darf F_Source_Add nicht in anderen F-Hosts wiederverwendet werden. Im gleichen F-Host ist eine Wiederverwendung für mehrere F-Host-Treiber erlaubt.
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Im gleichen Codename-Space darf F_Dest_Add nicht als F_Source_Add verwendet werden und umgekehrt.
Um sicherzustellen, dass die richtige Sicherheitskonfiguration und Sicherheitsanwendung in das richtige System geladen wird, können Kunden den Adressschalter der SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4 verwenden, um zu prüfen, ob die Konfiguration zum ausgewählten System passt. Der Adressschalter bei SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4 schützt die gegebene Sicherheits-CPU bedingungslos, da er für die Festlegung der F_Dest_Add für PROFIsafe F-Device-Instanzen verwendet wird. Wird ein falsches Bootprojekt auf die gegebene SM560-S-FD-1 / SM560-S-FD-4 geladen, dann passt dieses nicht zu den vom F-Host übertragenen F-Parametern und führt zum Konfigurationsfehler der entsprechenden PROFIsafe-Instanz.