Folgende Schritte sind nötig, um Netzwerkvariablen zwischen Sender-Gerät und Empfänger-Gerät austauschen zu können:
1. Anlegen einer Netzwerkvariablenliste im Sender-Gerät und Erzeugen einer Exportdatei
Voraussetzungen: Im Gerätebaum des als Sender eingesetzten Steuerungsgeräts (Sender-Gerät) ist eine Applikation eingefügt.
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Selektieren Sie die Applikation und fügen Sie ein Objekt „Netzwerkvariablenliste (Sender)“ ein. Stellen Sie im Dialog „Netzwerkvariablenliste (Sender) hinzufügen“ Folgendes ein: Netzwerktyp:
UDP
, Beispiel:"
NVL_Sender
". -
Öffnen Sie mit Doppelklick auf das NVL-Objekt den zugehörigen Editor und tragen die Deklarationen der Netzwerkvariablen ein. Beispiel:
VAR_GLOBAL
iglobvar:INT;
bglobvar:BOOL;
strglobvar:STRING;
END_VAR
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Selektieren Sie das NVL-Objekt im Baum und wählen Sie im Kontextmenü „Eigenschaften“. Öffnen Sie im Dialog „Eigenschaften“ die Registerkarte „Netzwerkvariablen“. Sie zeigt folgende Einstellungen: Netzwerktyp UDP, Variablenlistenkennung 1, Variablen packen, Zyklische Übertragung alle 50 ms.
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Hinweis: Sie können auch eine bestehende GVL zur Netzwerkvariablenliste machen, indem Sie ihre Netzwerkvariablen-Eigenschaften entsprechend konfigurieren.
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Wechseln Sie im Dialog „ Eigenschaften“ des „NVL_Sender“ zur Registerkarte „Verknüpfung mit Datei“. Definieren Sie einen Dateinamen
<export>.gvl
und einen Ablageort für die Exportdatei der GVL im Dateisystem. Aktivieren Sie die Option „Export vor Übersetzen“. -
Übersetzen Sie die Applikation mit dem Befehl „Erstellen Übersetzen“.
Die Exportdatei für die Netzwerkvariablenliste liegt nun im definierten Ordner.
Siehe auch
2. Anlegen einer zugehörige Netzwerkvariablenliste im Empfänger-Gerät
Voraussetzungen: Zusätzlich zum Sender-Gerät gibt es ein Empfänger-Gerät im Gerätebaum. Unter dem Gerät ist eine Applikation mit einer Taskkonfiguration eingefügt. Unter dem Sender-Gerät ist eine NVL oder GVL als zu sendende Netzwerkvariablenliste angelegt.
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Selektieren Sie die Applikation des Empfänger-Geräts im Baum und wählen Sie „Objekt hinzufügen Netzwerkvariablenliste (Empfänger)“.
Der Dialog „Netzwerkvariablenliste (Empfänger) hinzufügen“ erscheint.
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Wählen Sie im Dialog die vorher angelegte NVL des Sendergeräts aus und tragen einen Namen ein: Beispiel:
"NVL_Receiver". CODESYS füllt diese Empfängerliste automatisch mit den Variablendeklarationen der Senderliste.
Hinweis: Alternativ können Sie im Dialog die Option „Import aus Datei“ wählen und die zuvor aus der Sender-Liste erzeugte Exportdatei laden.
3. Testen des Netzwerkvariablen-Austauschs
Voraussetzungen: Es gibt eine Netzwerkvariablenliste (Sender) im Sender-Gerät und eine Netzwerkvariablenliste (Empfänger) mit identischen Variablendeklarationen im Empfänger-Gerät.
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Erstellen Sie unter der Applikation im Sender-Gerät ein Programm, das eine Netzwerkvariable hochzählt. Zum Beispiel:
iglobvar:=iglobvar+1;
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Konfigurieren Sie die Task der Applikation so, dass sie dieses Programm aufruft.
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Erstellen Sie ein Programm unter der Applikation im Empfänger-Gerät, welches den Wert dieser Netzwerkvariablen auf eine lokale Variable schreibt. Zum Beispiel:
ilocalvar:=iglobvar;
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Konfigurieren Sie die Task der Applikation so, dass sie dieses Programm aufruft.
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Laden Sie beide Applikationen auf die Steuerungen und starten Sie diese. (Applikation aktiv setzen, Einloggen, Laden, Starten.)
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Prüfen Sie in den Online-Ansichten des Editors beider Programme, ob die Werte von
iglobvar
im Empfänger mit denen im Sender übereinstimmen.
Konfigurieren einer Netzwerkvariablen-Kommunikation zwischen V2.3- und V3-Steuerungen
Voraussetzungen: In einem V2.3-Projekt liegt eine Globale Variablenliste mit Netzwerkvariablen, die Sie in Ihrem V3-Projekt lesen möchten. Im V3-Projekt gibt es im Gerätebaum unter der Steuerung eine Applikation mit einem Programm, das die Variablen verwendet.
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Öffnen Sie den Dialog „Eigenschaften“ der GVL im V2.3-Projekt (Sender).
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Fügen Sie im Projekt eine weitere Steuerung als Dummy ein, mit einer Applikation und einer Task. Darunter wird jetzt die V2.3-GVL nachgebaut:
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Fügen Sie unter der Dummy-Applikation ein Objekt „Netzwerkvariablenliste (Sender)“ mit Namen "dummy23" ein.
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Öffnen Sie über das Kontextmenü von „dummy23“ den Dialog „ Eigenschaften“ und wählen die Registerkarte „Netzwerkeigenschaften“. Tragen Sie dort die gleichen Netzwerkeigenschaften ein, wie sie die GVL im V2.3-Projekt hat.
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Füllen Sie „dummy23“ mit den gleichen Variablendeklarationen wie sie in der V2.3-GVL vorliegen.
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Definieren Sie in den „Eigenschaften“ von „dummy23“ in der Registerkarte „Mit Datei verknüpfen“ einen Ablageort für eine Exportdatei "dummy23.gvl".
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Setzen Sie die Applikation der Dummy-Steuerung aktiv und wählen Sie den Befehl „Übersetzen Code erzeugen“ ([F11]).
Wenn die Applikation erfolgreich übersetzt wird, legt CODESYS automatisch die Exportdatei
dummy23.gvl
an. -
Setzen Sie die Applikation der realen Steuerung aktiv und wählen Sie im Kontextmenü „Objekt hinzufügen“.
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Wählen Sie „Netzwerkvariablenliste (Empfänger)“ und vergeben Sie einen Namen, z.B. "NVL_from_23".
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Aktivieren Sie die Option „Aus Datei öffnen“ und wählen dann die vorher erzeugte
dummy23.gvl
aus. -
Prüfen Sie die neu angelegte „NVL_from_23“. Sie muss die gleichen Variablendeklarationen enthalten wie die im V2.3-Projekt liegende Sender-GVL.